Auf der Suche nach dem Licht

Bekanntlich habe ich mich während meiner finnischen Erasmus-Zeit in Skandinavien verliebt und die dortige Natur ist und bleibt einfach ein extremer Sehnsuchtsort für mich. Besonders angetan hat es mir die Inselkette der Lofoten. Und das, obwohl ich bisher hier an den meisten Tagen Pech mit dem Wetter hatte. Die steilen Bergspitzen ragen direkt aus dem Atlantik heraus und Wetterwechsel sind hier nochmal deutlich unberechenbarer als ohnehin schon an normalen Meeresküsten.

Aber aktuell ist der Sonnenzyklus ja sehr nahe am Maximum und daher wurde es wieder Zeit für einen erneuten Besuch des hohen Nordens in der Hoffnung, dort erneut das Spektakel der Nordlichter erleben zu dürfen. Die Verwandtschaft hat direkt Interesse angemeldet, das ebenfalls versuchen zu wollen – also sind letzte Woche fünf Kartoffeln teils aus Berlin, teils aus München über Oslo nach Bodø geflogen um sich dort zu treffen. Nach einer Nacht in der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt wurde der Mietwagen abgeholt und der Roadtrip begann. Bevor wir den kurvigen, teils durch Fähren bestehenden Weg weiter in den Norden zu unserer ersten Unterkunft nach Svolvær gehen sollte machten wir zunächst einen kleinen Abstecher in den Süden zum weltstärksten Gezeitenstrom Saltstraumen.

Im Dunkeln aber noch am Tag auf der nördlichen Lofoten-Inselgruppe angekommen zeigte sich der Himmel wie bekannt: Bedeckt ohne Aussicht auf Irgendwas. Aber wir verbrachten trotzdem tolle Tage und Ausflüge in die nähere Umgebung mit gutem Abendessen in der Stadt. Das Wetter besserte sich erst an dem Tag, an dem wir zur nächsten Unterkunft weiter auf die südliche Inselgruppe aufbrechen würden. Zum Glück hatten wir mit der Trollfjord-Cruise bis zu diesem Tag abgewartet und konnten die Fahrt durch den Sonnenschein begleitet von einem Dutzend Steinadler genießen. Dummerweise hatte ich am Vortag am Strand bei einer Langzeitbelichtung den Küstenwind unterschätzt und meine Kamera ging im Dragon’s Eye für 2 Sekunden im Salzwasser baden – doof.

Zum Abschluss unseres Roadtrips hatten wir drei Nächte lang ein abgelegenes Holzhaus direkt am Meer m Fjord bei Ramberg gebucht. Um die fünf hungrigen Mäuler zu stopfen waren wir hier auf die eigenen Kochkünste angewiesen und mussten folglich nach Bezug der Bleibe wieder zum Großeinkauf vorm Abendessen aufbrechen. Ein Norwegenurlaub Mitte November hat natürlich den Nachteil, dass man sich bei den wenigen Sonnenstunden tagsüber etwas beeilen muss, um auch etwas sehen zu können. Auf dem Weg zum Einkauf nun war es bereits stockfinster und der erste Blick nach dem Verlassen der Haustür ging natürlich nach oben. Der Himmel war klar und auch mit bloßem Auge konnten wir die tanzenden Nordlichter wahrnehmen. Statt Lebensmittel zu besorgen wurden also direkt die Stative auf der Veranda aufgebaut um die Show zu genießen. Das Glück hierüber tröstet dann auch darüber hinweg, dass die Folgetage wieder mit hoher Wolkendichte glänzten und wir uns beim Spaziergang in Reine sogar aufgrund des Regens dazu entschlossen, uns lieber ins warme Holzhaus zu verkriechen. Der Roadtrip durch Lofoten hielt also wieder viele tolle Erlebnisse, Aussichten und Erinnerungen für uns bereit und zum Glück konnten wir alle fünf Kartoffeln, auch jene mit Seekrankheit, über die Fähre wieder wohlbehalten ans Festland und zurück nach Deutschland bringen. Zumindest bis zum nächsten Mal..

Lofoten Norwegen

Zu Fuß, mit Rad, Auto und Gondel durch die Hohen Tauern

Nachdem der verfrühte Wintereinfall letztes Jahr unseren Heimweg aus Venedig über die Großglockner-Hochalpenstraße verhindert hatte musste die Fahrt natürlich nachgeholt werden. Also nutzten wir den Brückentag nach Mariä Himmelfahrt für einen dreitägigen Ausflug ins Salzburger Land.

Nach den heißen Sommertagen war ich bei der Anreise froh, mich in der Eisriesenhöhle bei Werfen ein wenig abkühlen zu können. Dort stiegen wir über 700 Stufen in den Berg hinein – vorbei an mystisch beleuchteten Eisskulpturen. Die Klimawatsche nach Ende der Führung war dann umso krasser. Den ersten Abend ließen wir nach einer Radtour um den Zeller See dann bei Burger und Cocktails in Zell am See ausklingen bevor wir uns in der Dunkelheit noch die Zeller Wasserspiele ansahen. Es folgte die erste und vermutlich letzte Übernachtung im eigenen Kofferraum.

Am Brückentag selbst ging es dann bei aller Ruhe entspannt über den beeindruckenden Großglockner-Pass bis zur Franz-Josefs-Höhe auf einen Kaiserschmarrn an der Gletscherzunge. Nach Beobachtung einiger Murmeltiere ging es dann wieder retour ins Pinzgau und am Nachmittag noch mit der Gondel in die Weißsee-Gletscherwelt zum gemütlichen Wandern. Mit Kasspatzen gestärkt verbrachten wir die letzte Nacht beim BergBauern in Neukirchen am Großvenediger und wanderten schließlich vor der Heimfahrt noch zum Gipfelkreuz des Wildkogels und über den Panoramaweg in den Hohen Tauern.

Alpen bei Zell am See Österreich